Leise Riesen bei Altentreptow

8 07 2012

…habe ich mir mal genauer angesehen. Und ich finde sie sehr schön, wie sie so in der Landschaft stehen, sie prägen und ihre Rotoren ganz ruhig im Wind drehen lassen. Nicht zu vergleichen mit dm Radau, den die vier Windräder östlich von Jarmen bei Klein Toitin veranstalten, die allerdings schon um 2000  in Dienst gestellt wurden.  Die Windkraftanlagen bei Altentreptow sind die zur Zeit größten der Welt mit einer Nabenhöhe von 135m und einem Rotordurchmesser von 127m. Damit hat die Maschine eine Gesamthöhe von knapp 200m und ist damit 50m höher als die derzeit gebräuchlichen Anlagen auf See. Sie kann unter Vollast 7,5MW erzeugen. So ist die Entwicklung der Windenergietechnik doch ganz ordentlich vorangeschritten. Diese Maschinen kommen ohne Getriebe aus, was der Langlebigkeit und Betriebssicherheit zugute kommt. Elektromagneten des Rotors laufen mit ca 30 bis 40 km/h an den Spulen des Stators vorbei, wo der Strom erzeugt wird. Bei einer Rotordrehzahl von ca 12 U/min kommt die Rotorblattspitze mit einer Geschwindigkeit von knapp 300km/h durch die Luft gesaust. Das sieht man ihnen von unten wirklich nicht an, oder? Wenn der vorbeifliegende Milan den in den Nacken bekommt, hat er leider keine Chance mehr Bei 3Bft läuft das Windrad an und beginnt Strom zu erzeugen, bei 11Bft, also orkanartigem Sturm dreht es seine Rotorblätter in den Wind, so daß es stehenbleibt, um den Orkan ohne Schaden zu erleiden abzuwettern. An dem Standort bei Altentreptow sind drei solcher Riesentürme bereits in Betrieb, ein vierter wird gerade errichtet.  Dies sollte nun wirklich der Weg sein, von der Kernenergie wegzukommen. Vielleicht auch in Kombination mit den Photovoltaikfeldern, die es auch des öfteren in der vorpommernschen Landschaft gibt. Da hab ich ein besseres Gefühl als bei der Vorstellung, daß wertvolles Brotgetreide zur Energiegewinnung in Biogasanlagen mißbraucht wird. So rufen wir den Gott des Windes an, den schon die alten Windmüller und Segelschiffer verehrten.

Rasmus, altes Rübenschwein, bring uns Wind und Sonnenschein.






Die ersten von 1000…

24 03 2011

…Kranichen für Japan, für die Opfer der Erdbeben, TsunamiWellen und aus dem Ruder gelaufenen KernKraftwerke. Sie entstanden gestern abend hier bei mir in Greifswald. 

Eine alte japanische Legende besagt, daß wer tausend solcher Kraniche faltet, einen Wunsch frei hat. Und so haben sich meine LeuchtturmWärterin, zwei liebe Nachbarn und ich die ersten dieser Vögel des Glücks in der japanischen Origami- Technik gebaut. Es sollen noch viele folgen, von vielen gefaltet, photographiert und in einem PhotoBuch vereinigt. Auf daß die KernSchmelze in Fukushima doch noch verhindert werden kann und die schreckliche Lage der von den NaturGewalten gebeutelten Menschen im NordOsten Japans schnell gemildert werden kann und sich die Erkenntnis wirkungsvoll (auch in Europa) durchsetzt, daß wir Menschen eben nicht in blinder Technikgläubigkeit „alles im Griff“ haben. Die alte Mutter Erde hat uns bewiesen, daß sie uns nicht braucht – wir sie aber sehr wohl –  und wir alle ihr den gebotenen Respekt zollen sollten, wenn wir ihren und unseren Untergang noch verhindern wollen. 





und immer wieder KernKraft

23 03 2011

…so auch am Montag in der schönsten Hansestadt am Ryck – wie in vielen Städten in MV und im Rest D-Lands. Hier bei uns waren es ca 200Nasen, die selbrige in den pommerschen Wind hielten – am Montag abend auf dem MarktPlatz.

Immer mehr Leuten wird das doch recht hohe „RestRisiko“ dieser Technik bewußt – gerade hier am KKW-Standort Greifswald, wo noch bis 1989/90 vier 440er DruckwasserReaktoren in Betrieb waren und ein 1000er in den Testbetrieb ging. Hier lebte man lange mit und auch für die KernEnergie. Das Kraftwerk mit den zur Firma gehörenden „NebenGewerken“ gab über 7000 Menschen aus Greifswald und Umgebung Lohn und Brot. Somit war ein Großteil der Bevölkerung uneingeschränkt PRO KernEnergie, trotz der auch damals schon bekannten Gefahren und der auch hier aufgetretenen (aber geheimgehaltenen) Störfälle.

Jetzt ist es in Japan nach wie vor ein Tanz auf dem Vulkan im Kraftwerk Fukushima. Zwar haben die LeitWarte und alle 6 ReaktorBlöcke wieder Stromanschluß aber alle Kühlwasser- PumpenSysteme haben durch die Explosionen doch erheblich Schaden genommen. Block 3 stößt immer wieder 30m hohe RauchWolken aus, über deren Herkunft keiner nixx Genaues weiß. Block 5 und 6 ist wohl einigermaßen stabil. Block 2 hat stark erhöhte Strahlung, die Arbeiten daran mußten vorübergehend eingestellt werden. Mindestens zwei bis drei Tage werden die Techniker brauchen, um das PumpenSystem wieder in Betrieb zu bekommen. Jedenfalls ist die Kuh in Fukushima noch längst  nicht vom Eis. Das Trinkwasser in Tokyo ist mittlerweile so verstrahlt, daß zumindest BabyNahrung damit nicht mehr zubereitet werden darf. Kleine Probleme, verglichen mit dem, was die Bewohner der Tsunami- Region zu erleiden und zu erdulden haben.





Die ältesten Kamelien nördlich der Alpen

17 03 2011

… stehen in Königsbrück in Sachsen und so schön blühen sie: Diese Exemplare stehen allerdings nicht in Königsbrück sondern in Neubrandenburg. Vor zwei Jahren kaufte ich einen Original- Ableger der mit ca. 180 Jahren ältesten Kamelien nördlich der Alpen, die mit Zertifikat und im Original Königsbrücker Keramik-Übertopf herausgegeben werden. Die Kamelien sind echte Diven unter den BlühPflanzen. Sie mögen es im Sommer schön warm und sonnig – im Winter hingegen kühl aber frostfrei. Und: sie behalten gern ihre Richtung, sie sollten also immer mit demselben Zweig nach Norden ausgerichtet bleiben, wenn sie einem OrtsWexel ausgesetzt werden. Dieser weißen Diva vom Stamme der „alba plena“ geht es wunderherrlich in Neubrandenburg, was hoffentlich noch recht lange so sein wird. Camellia japonica, so der lateinische Name dieser mit dem Teestrauch verwandten Pflanze, hat übrigens in Japan eine große Bedeutung bei der Tee- Zeremonie und steht mit ihren Blüten symbolisch für Freundschaft, Eleganz und Harmonie. Mit diesen Blüten gehen meine Gedanken so auch in die Ur- Heimat der Kamelien, nach Japan, wo 50 wackere Kämpfer im Kraftwerk von Fukushima ihr Leben riskieren, es wahrscheinlich in der Tradition der Kamikaze opfern, um Millionen Menschen das Leben zu retten. An diesen 50 Leuten hängt die Hoffnung, die so gut wie ausweglose Situation zu entschärfen, zu retten, was noch zu retten ist, auch wenn es nicht mehr viel ist. Eine so unglaublich schwere Prüfung ist über das HighTechLand in OstAsien hereingebrochen, Millionen von Menschen kämpfen ums nackte Überleben, Zehntausende haben die Katastrophen von ErdBeben, Tsunami und aus dem Ruder laufenden KernKraftWerken nicht überlebt. Unermeßliche NaturGewalten wüteten in Japan, gegen die auch genialste technische Erfindungen der Menschheit an ihre Grenzen kommen und, wie im Falle der AtomReaktoren, ihren Erbauern, Betreibern und Nutzern mit lautem Getöse um die Ohren fliegen. Ich wünsche Japan, seinen Einwohnern und letztendlich auch uns hier in D-Land, in Europa, daß es beschreitbare Wege gibt, das nukleare Feuer zu löschen und ich wünsche uns allen, daß diese reale Apokalypse hier die Wege ebnet, so schnell wie möglich die ältesten Kernkraftwerke außer Dienst zu stellen und gleichzeitig energiesparendere Technologien und sparsamere elektrische Geräte zu entwickeln und zu nutzen. Es sollte uns auch mal wieder vor Augen führen, wie abhängig wir  vom elektrischen Strom geworden sind. Wir kriegen zum Beispiel ohne Strom nichtmal mehr eine Haustür auf, jedenfalls nicht die bewegungsmeldergesteuerte vom Supermarkt. Wir haben uns alle schon so sehr an den täglichen Luxus gewöhnt, sollten vielleicht mal wieder erste Gedanken daran verschwenden, wie wir unser Anspruchsdenken wieder auf ein erträgliches Maß zurückführen können.





warten auf…

16 02 2011

den Castor. 21.00 ist er schon durch Magdeburg und soll gegen Mitternacht Mecklenburg erreichen.

Heute 18:00 standen ca 50 Leute auf dem Greifswalder Markt und entzündeten ein Lichter- X. Ein rotes Licht steht auch von mir dort und trotzt dem Wind. 

Der Zug ist bisher nur einmal kurz behindert worden: 16:30 bis 17:30 haben zwei RobinWood- Leute sich von einer Brücke bei Schkopau/Ammendorf abgeseilt und mußten von der Polizei dort abgepflückt werden. Solange stand der Zug. Die Zeitplanung für den Transport beinhaltet aber schon große Zeitfenster für genau diese Fälle. Wenn alles klappt für den Kutscher auf der Lok, dann soll der CastorZug noch vor Fünf auf das EWN-Gelände rollen.

.. aber ich denke, RobinWood und/oder GreenPeace hat bis hier oben noch was im Köcher. Mal schauen.

NachTrag um 21:15.  Der Kutscher kommt zwei Stunden früher in MV an, 22:00 soll er die MV-Landesgrenze in Richtung Schwerin überqueren.

(c) googlemaps

so wird voraussichtlich dir noch verbleibende Route aussehen. Und der Castor? der steht hier! *grins*

22:23 ist der Zug in MV, Wittenberg hat er passiert und fährt in Richtung LuLu und weiter nach Schwerin.

23:12 bis 23:35 steht der Zug in Ludwigslust aufgrund einer Sitzblockade auf dem Gleis,

00:35 eine Viertelstunde Stopp bei Schwerin- Medewege. Zweigleisige Strecke, wo um ein Haar ein Polizist während der GleisRäumung vom Gegenzug erfaßt worden wäre. Gottlob konnte der noch in letzter Sekunde wegspringen, so daß niemand verletzt wurde.

02:03 – der Zug ist durch Bützow gerollt und ist wohl in Richtung GÜSTROW abgebogen*grübel* das heißt, der fährt nicht nach Rostock, sondern in Richtung Teterow- Neubrandenburg… *gespanntbin*

02:19 Der Kutscher biegt kurz hinter Güstrow nach links ab in Richtung Laage. Also doch über Rostock, aber mit kleinem Schlenker. Polizei sperrt in Rostock alle Ausfahrten nach Osten.

seit 08:12 steht der Castorzug nach über 28stündiger Reisezeit im Zwischenlager, immer mal wieder aufgehalten von auf den Schienen sitzenden Protestierenden, von brennenden Strohballen und von „Wuselblockaden“. 2300 PolizistInnen waren im Einsatz. Die MahnwachenKessel sind wieder auf, die Leute packen zusammen und es beginnt ein neuer Tag mit 5 Castorbehältern mehr im ZLN, von denen es offiziell heißt, es wären die letzten. Mal schauen. Und somit wünsch ich Euch allen einen schönen Tag.





3600

12 12 2010

Menschen auf der Straße hier in Greifswald. Alles bunt, alles friedlich, alle Farben außer braun. Offiziell sind es nur 3100 gewesen, die sich bei anfangs strömendem Regen auf dem BusBahnhof einfanden zur Demo gegen das AtomKlo in der Gemarkung Rubenow nahe dem SeeBad Lubmin*grins* einfanden.  Es ist schon lustig, wie die Demo von den OZlern dargestellt werden. Da ist es zum Beispiel wichtig, daß das Auto des auch an der Demo teilnehmenden MinisterPräsidenten Erwin Sellering in der Fleischervorstadt „versteckt“ wurde, um es vor dem Mob zu schützen*saufrechgrins*

Laute Ska- Musik und viele Reden – unter anderem vom Bischof Abromeit von der Pommerschen Evangelischen Kirche, der die Meinung vertrat, daß die AtomEnergie niemals hätte entwickelt werden dürfen. Wobei ich da denke, daß in der 1950er Jahren noch gar keiner absehen konnte, wie problematisch sich die Entsorgung der entstehenden Abfälle gestaltet. Es ist ein langer Prozeß, die SystemFehler als solche zu erkennen und jetzt sollte es so schnell wie möglich gehen, die noch arbeitenden KernKraftWerke außer Dienst zu stellen. Und es sollten auch die KraftwerksBetreiber an den Kosten für die Entsorgung des radioaktiven Materials beteiligt werden. Warum läßt man die BrennElemente nicht an den KraftwerksStandorten, wodurch sich das aufwendige Transportieren der CastorBehälter erübrigen würde?

Klar, daß die radioaktiven Abfälle aus Cadarache wieder zurück nach Deutschland müssen, denn hier ist das Zeug schließlich entstanden und wir können von Niemandem in der Welt verlangen, „unseren“ AtomMüll zu lagern. Und so ist es auch konsequent und richtig, daß der AtomMüllTransport nach Mayak in Rußland abgesagt wurde.Es gilt aber auch hier in Greifswald und Lubmin ein Stückweit das St. FloriansPrinzip. Keiner will das Zeug vor der eigenen HausTür haben – verständlich! Solange es noch kein Endlager, ja noch nichteinmal eine praktikable Technologie für die Endlagerung hochradioaktiven Materials gibt, werden die Zwischenlager de facto Endlager sein. Bei den HalbWertZeiten, von denen die Rede ist, drängt die Zeit ja nicht – und „nach mir die SintFlut“…

Langsam kommt es auch in Pommern zu einem Umdenken – auch von Menschen, die im KKW gearbeitet haben und die Technik der AtomEnergieGewinnung bis vor Kurzem noch verteidigt haben. Es war ein hoffnungsvoller AufTakt und die einzigen „Schwarzen Blöcke“ waren die Uniformierten, die aus Hamburg, NiederSachsen und HedwigHolzbein herbeibeordert wurden, die aber zu keiner Zeit aktiv werden mußten und ihre Helme am Koppel statt auf dem Kopf trugen. Aber schaut selbst, wie bunt und fröhlich es hier in Greifswald war.

Das war praktisch die generalProbe. Am 14. Dezembär geht der CastorZug auf die Reise von Cadarache hier hoch – und am 14. Dezember heißt es „Arsch huh und Zäng ussenander“. AtomKraft raus – Nazis abschalten.

Und das wieder bunt und fröhlich und gewaltfrei. Zeichen setzen gegen reichlich vorhandenes braunes Gedanken“gut“ hierzulande.





Sonntag ist Protesttag

30 10 2010

Es kommt ein Schiff geladen – ja was sag ich eines- es kommen so an die 10 Schiffe aus dem Greifswalder Museumshafen. Bis an den höchsten Bord beladen mit ProtestTanten und -Onkels, Damen und Herren Musici und einigen Gästen. Sie fahren um 10:00 los, um ca. 14:00 in Lubmin zu sein, dort an einer Protestkundgebung gegen die Beschickung des Zwischenlagers mit Atommüll aus Karlsruhe und Cadarache.   Gerade hat die BundesRegierung die Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke D-Lands um durchschnittlich 12 Jahre beschlossen. Das hat zur Folge, daß sie gleichzeitig den regionalen Energieversorgern und Stadtwerken das Leben schwer macht, indem sie die von ihnen bevorzugt betriebene Kraft- Wärme- Kopplung behindert. So sieht LobbyPolitik aus und das Plakat an der Hauswand der CDU- Zentrale in Berlin spricht Bände: feist grinsende, sich zuprostende Kanzlerin und RWE-Chef. Und die maroden Anlagen in Mülheim- Kärlich, Krümmel, Brokdorf, Brunsbüttel und wo auch immer in D-Land werden weitergefahren bis zum St. Nimmerleins- Tag.  Jeder Tag, an dem so eine Hütte länger läuft, spielt sie große Reingewinne ein. Darauf wollen EON, RWE, Vattenfall und die anderen EnergieRiesen nicht verzichten, wissen sie doch, daß die Entsorgung des dabei entstehenden Atommülls letztendlich doch durch den SteuerZahler bestritten wird.

Und deshalb STRANDSPAZIERGANG in Lubmin. Gegen die Verlogenheit der derzeitigen Regierung, gegen die Verlogenheit auch eines Herrn Trittin, gegen die Umwidmung des Atommüllagers in Lubmin zum de facto- Endlager, zum AtomKlo Deutschlands. Kernkraftwerke machen nunmal radioaktiv strahlenden Müll und deshalb sollten wir alles dafür tun, daß sie so bald wie möglich außerDienst gestellt werden. Dann dürfte sich aber auch niemand beschweren, wenn er in Sichtweite des eigenen Hofes WindRäder hat und die Leute sich Photovoltaik- Module aufs Dach schrauben.

In dem Sinne: Wir sehen uns morgen in Lubmin 😉

Photos von der Schaffe dann morgen nacht hier.