und immer wieder KernKraft

23 03 2011

…so auch am Montag in der schönsten Hansestadt am Ryck – wie in vielen Städten in MV und im Rest D-Lands. Hier bei uns waren es ca 200Nasen, die selbrige in den pommerschen Wind hielten – am Montag abend auf dem MarktPlatz.

Immer mehr Leuten wird das doch recht hohe „RestRisiko“ dieser Technik bewußt – gerade hier am KKW-Standort Greifswald, wo noch bis 1989/90 vier 440er DruckwasserReaktoren in Betrieb waren und ein 1000er in den Testbetrieb ging. Hier lebte man lange mit und auch für die KernEnergie. Das Kraftwerk mit den zur Firma gehörenden „NebenGewerken“ gab über 7000 Menschen aus Greifswald und Umgebung Lohn und Brot. Somit war ein Großteil der Bevölkerung uneingeschränkt PRO KernEnergie, trotz der auch damals schon bekannten Gefahren und der auch hier aufgetretenen (aber geheimgehaltenen) Störfälle.

Jetzt ist es in Japan nach wie vor ein Tanz auf dem Vulkan im Kraftwerk Fukushima. Zwar haben die LeitWarte und alle 6 ReaktorBlöcke wieder Stromanschluß aber alle Kühlwasser- PumpenSysteme haben durch die Explosionen doch erheblich Schaden genommen. Block 3 stößt immer wieder 30m hohe RauchWolken aus, über deren Herkunft keiner nixx Genaues weiß. Block 5 und 6 ist wohl einigermaßen stabil. Block 2 hat stark erhöhte Strahlung, die Arbeiten daran mußten vorübergehend eingestellt werden. Mindestens zwei bis drei Tage werden die Techniker brauchen, um das PumpenSystem wieder in Betrieb zu bekommen. Jedenfalls ist die Kuh in Fukushima noch längst  nicht vom Eis. Das Trinkwasser in Tokyo ist mittlerweile so verstrahlt, daß zumindest BabyNahrung damit nicht mehr zubereitet werden darf. Kleine Probleme, verglichen mit dem, was die Bewohner der Tsunami- Region zu erleiden und zu erdulden haben.





Die ältesten Kamelien nördlich der Alpen

17 03 2011

… stehen in Königsbrück in Sachsen und so schön blühen sie: Diese Exemplare stehen allerdings nicht in Königsbrück sondern in Neubrandenburg. Vor zwei Jahren kaufte ich einen Original- Ableger der mit ca. 180 Jahren ältesten Kamelien nördlich der Alpen, die mit Zertifikat und im Original Königsbrücker Keramik-Übertopf herausgegeben werden. Die Kamelien sind echte Diven unter den BlühPflanzen. Sie mögen es im Sommer schön warm und sonnig – im Winter hingegen kühl aber frostfrei. Und: sie behalten gern ihre Richtung, sie sollten also immer mit demselben Zweig nach Norden ausgerichtet bleiben, wenn sie einem OrtsWexel ausgesetzt werden. Dieser weißen Diva vom Stamme der „alba plena“ geht es wunderherrlich in Neubrandenburg, was hoffentlich noch recht lange so sein wird. Camellia japonica, so der lateinische Name dieser mit dem Teestrauch verwandten Pflanze, hat übrigens in Japan eine große Bedeutung bei der Tee- Zeremonie und steht mit ihren Blüten symbolisch für Freundschaft, Eleganz und Harmonie. Mit diesen Blüten gehen meine Gedanken so auch in die Ur- Heimat der Kamelien, nach Japan, wo 50 wackere Kämpfer im Kraftwerk von Fukushima ihr Leben riskieren, es wahrscheinlich in der Tradition der Kamikaze opfern, um Millionen Menschen das Leben zu retten. An diesen 50 Leuten hängt die Hoffnung, die so gut wie ausweglose Situation zu entschärfen, zu retten, was noch zu retten ist, auch wenn es nicht mehr viel ist. Eine so unglaublich schwere Prüfung ist über das HighTechLand in OstAsien hereingebrochen, Millionen von Menschen kämpfen ums nackte Überleben, Zehntausende haben die Katastrophen von ErdBeben, Tsunami und aus dem Ruder laufenden KernKraftWerken nicht überlebt. Unermeßliche NaturGewalten wüteten in Japan, gegen die auch genialste technische Erfindungen der Menschheit an ihre Grenzen kommen und, wie im Falle der AtomReaktoren, ihren Erbauern, Betreibern und Nutzern mit lautem Getöse um die Ohren fliegen. Ich wünsche Japan, seinen Einwohnern und letztendlich auch uns hier in D-Land, in Europa, daß es beschreitbare Wege gibt, das nukleare Feuer zu löschen und ich wünsche uns allen, daß diese reale Apokalypse hier die Wege ebnet, so schnell wie möglich die ältesten Kernkraftwerke außer Dienst zu stellen und gleichzeitig energiesparendere Technologien und sparsamere elektrische Geräte zu entwickeln und zu nutzen. Es sollte uns auch mal wieder vor Augen führen, wie abhängig wir  vom elektrischen Strom geworden sind. Wir kriegen zum Beispiel ohne Strom nichtmal mehr eine Haustür auf, jedenfalls nicht die bewegungsmeldergesteuerte vom Supermarkt. Wir haben uns alle schon so sehr an den täglichen Luxus gewöhnt, sollten vielleicht mal wieder erste Gedanken daran verschwenden, wie wir unser Anspruchsdenken wieder auf ein erträgliches Maß zurückführen können.