HÖÖÖÖREN, wo der Hase läuft…

21 01 2019

Wie wichtig es ist, ein Geräusch auch orten zu können, weiß man für gewöhnlich erst, wenn es nicht mehr geht. Auch wie schön Musik wieder ist, die auch stereo zu hören ist weiß man um so mehr zu schätzen, wenn dies nach langer Zeit, sehr langer Zeit wieder geht.

krankenhaus

Und so bin ich gerade heute sehr sehr dankbar für Arbeit gleich mehrerer Dres., die mir in den vergangenen 10 Monaten gehörtechnisch wieder aufd Pferd geholfen haben.

Seit Jahren mußte ich feststellen, daß mir so nach und nach mein linkes Ohr schwächer und schwächer wurde. Ein Radiobeitrag auf NDR-Info oder Deutschlandfunk, in dem es um die Herstellung der drei Gehörknöchelchen Hammer, Amboß und Steigbügel mittels 3D-Drucker und deren Einsatz im geschädigten Ohr ging, brachte mich dann doch dazu, mal einen Fachmann zu fragen, der sich damit auskennt. So begann im Frühjahr des vergangenen Jahres mein Weg mit dem Ziel, den Donner wieder zu hören. Es erfolgten viele Untersuchungen mit langen Terminwartezeiten für Magnetresonanztomographie und anschließend zur Bestätigung der Diagnose noch Dünnschicht-Computertomographie. So erhärtete sich der Verdacht auf eine Verhärtung der beweglichen Verbindung des kleinsten Knochens im menschlichen Skelett, des Steigbügels zum Innenohr. Die Diagnose hieß „Otosklerose“ – eine erbliche Veranlagung hat hier zugeschlagen.

mittelohr

Das „Schöne“ an der Sache ist, daß es in meinem Fall die Möglichkeit gab, eine Prothese einzubauen, die den mit dem umgebenden Gewebe verwachsenen Steigbügel überbrückt. Dabei wird in die Fußplatte des Steigbügels mittels Laser-Apparat ein Loch von 0,5mm gebohrt, durch das dann ein Titanzylinder von knapp 5mm Länge geschoben wird, der dann eine Verbindung zum Amboß erhält und so die Schalleitung ins Innenohr übernimmt. Die alte Verbindung des Steigbügels mit dem Amboß, also der Bügel unmittelbar an der Fußplatte, wird abgeschnitten und entfernt. Es ist für mich ein technisches Wunder, wie der Zauberer am OP-Tisch, der mit Vornamen Aristoteles heißt, diese Operation ausführte, die jetzt schonmal eine hörbare Verbesserung gebracht hat. In meinem Fall hat sich das Mißtrauen gegenüber der großen Greifswalder Uniklinik nicht bewahrheitet, ganz im Gegenteil. Und so hier nochmal mein Dank an die coole Crew um Schwester Annette im „Ohrenhaus“ und Herrn Dr. Aristeidou, dem Oberarzt der Greifswalder HNO- Klinik im Uniklinikum und an alle, die um meine OP wußten und in der Zeit in Gedanken und Gebet bei mir waren.


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9 responses

21 01 2019
Leuchtturmwärterin bigi

Warte mal ab. In ein paar Tagen kannst du auch wieder die Flöhe husten hören. ❤

21 01 2019
Wolfgang aus Greifswald

…zumindest die großen, schweren….

21 01 2019
Claudia Sperlich

Das ist wahrlich wundervoll! Dann höre jetzt genüßlich wieder Wind und Wellen, Donner und Regen, Musik und Vögel und was sich sonst alles hören lässt. Und bitte vorwiegend Angenehmes!

22 01 2019
Mari

Mein lieber Wolfgang, das freut mich zu lesen … wir drücken dir die Daumen das es immer besser wird … liebe Grüße aus Königsbrück!

22 01 2019
Ulli

Ich bin auch immer wieder sehr fasziniert und dankbar was die moderne Chirurgie so alles kann. Glückwunsch, lieber Wolfgang, dass es geklappt hat!
herzliche Grüße, Ulli, heute wieder vom Nebelberg

23 01 2019
herr_momo

Das freut mich wirklich zu lesen 🙂
Und ich kann mir gut vorstellen, welcher Aha-Effekt das war, als du die ersten Töne hörtest:
So ähnlich ging es mir ja auch , als ich die erste Augen-Op hinter mir hatte und die Welt auf einmal wieder bunt und ohne Grauschleier war 🙂

Der einzige Nachteil: Nunsehe ich auch wieder Dinge, die ich gar nicht sehen will :-/

23 01 2019
Anne Seltmann

Hallo lieber „oller, grauer Wolf aus dem Pommerschen PlattLand“ 😉

Grad auch über deine Problematik habe ich Vorträge in Bad Nauheim während meiner Reha auch erzählt bekommen. Eine ganz spannende Sache!!! Schön, dass du wieder da bist!

Jetzt kann dir keiner mehr über’s Ohr hauen, denn jetzt hörst du ja wieder besser 😉

Liebe Grüße

Anne

24 01 2019
freiedenkerin

Jetzt kannst‘ wieder das kleinste Rauschen unserer Bergwinde hören. 😉
Das freut mich sehr, dass du den Eingriff so gut überstanden hast.

24 07 2019
Simone

Lieber Wolfgang,

ich war freudig überrascht, als ich heute deinen Eintrag vom Januar auf deiner Website entdeckt habe.
Mein Mann Uwe hat mich in den vergangenen 7 Jahren immer wieder ermuntert, Kontakt mit dir aufzunehmen. Bislang wollte ich nicht über das Einwohnermeldeamt gehen und auch nicht den Kontakt über „FederLesen und Meer“ aufnehmen. Doch bei jedem unserer Rügenaufenthalte denke ich (denken wir) an dich. Schon allein die Fahrt vorbei am „Langen Heinrich“ in Neubrandenburg, das Erhaschen der Hausnummer 104, lassen Erinnerungen wach werden.
Uwe und ich leben in Potsdam. Da Uwes Großeltern „Rüganer“ waren und er hier seine Ferienzeit verbracht hat, fahren wir immer wieder gerne an die Ostsee. Im Moment sind wir in Neu-Reddevitz und schauen über den Greifswalder Bodden.

Ich bin ja nun in einem Alter (du auch :)), in dem mich Kinder bitten, etwas „von früher“ zu erzählen. Eineige Geschichten beginnen so: „Als ich so alt war wie ihr, hatte ich einen besten Freund. Er hieß Wolfgang. …“

Es wäre wunderbar, wenn du Kontakt zu uns aufnehmen würdest – auch wegen der „alten Geschichten“.

Liebe Grüße
Simone

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