Rauhe Zeiten

9 09 2012

… für die vorpommersche Schiffbauindustrie. Die Volkswerft in Stralsund und die Peene-Werft in Wolgast steuern gerade durch stürmische See mit vielen Untiefen. Ein neuer Geschäftsführer legte innerhalb weniger Tage den tatsächlichen Zustand des WerftenVerbundes offen und meldete die Insolvenz auf dem Stralsunder Amtsgericht an. Es sind gut 2000 Schiffbauer an beiden Standorten direkt betroffen – dazu kommen nocheinmal mindestens 2-3tausend Leute, die indirekt betroffen sind, wenn auf den Werften das Licht ausgeht. Und es werden Gerüchte gehandelt, nach denen sich schon Interessenten gefunden hätten.  Da wird eine Meldung in der nächsten Minute schon von einer weiteren überholt und von dieser ad absurdum geführt. Dann sind die Scheichs von Abu Dhabi involviert und dann wieder nicht. Sicher ist, daß die Auftraggeber zweier großer Fährschiffe an Schiffahrt gar kein Interesse haben. Dabei handelt es sich um u.s.-amerikanische FinanzInvestoren(die gerechterweise auch gern „Heuschrecken“ genannt werden) die auf ihren Einkaufstouren durch die ganze Welt mal eben ein Schiffahrtsunternehmen gekauft haben – mit dem Ziel möglichst viel Gewinn herauszupressen. Mein DienstHerr berichtete in aller Ausführlichkeit zu diesem Thema. So hatte ich auch mal längere Zeit eben keine Zeit für längere Spaziergänge durch die Blogosphäre – und auch oft nicht die Kraft dazu.

Aber nun hab ich wieder etwas Zeit, die wir, meine LeuchtturmWärterin und meinereiner genutzt haben, um den vielleicht letzten SommerTag am und im Wasser zu verbringen: in Ahrenshoop, am westlichen Ende des Nationalparks Pommersche Boddenlandschaft. 23°  in der Luft und schon frische 17° im Wasser – für mich ist das schon der unterste Rand der badetauglichen Temperaturen. Es war ganz ruhig und wundersonnig am oft sturmdurchlüfteten Darßer Weststrand. Ahrenshoop ist bekannt durch seine KünstlerKolonie und weist einige architektonische Schmeckerchen auf wie zum Beispiel dieses Haus:

Und es gibt eine sehr interessante kleine Kirche im Ort, die SchifferKirche, die in einer Zeit errichtet wurde, in der man einfach keine Kirchen baute. Sie ist ein wirkliches Kleinod und von so schlichter zeitloser Schönheit:

Liebe, Hoffnung, Frieden und Glauben – so die Namen der im Kirchenraum hängenden VotivSchiffe, die ein Ahrenshooper Fahrensmann erbaut und der Kirche gestiftet hat, zur Ehre aller Seeleute, zur Ehre aller auf See Gebliebenen und zu Ehre des Großen Meisters, der den Himmel und die See erschaffen hat.