und schon ist es Herbst

13 10 2011

Vergangen ist der Sommer, der so keiner war. Die Blätter werden bunt, der Wind heftiger, RegenWolken ziehen übers Land  und bald werden wir wieder die Autoscheiben freikratzen. Herbst ist auch in den USA und auch in Israel. In beiden Ländern gehen zur Zeit immer mehr Menschen auf die Straße – und nicht nur das: sie  wohnen für einige Zeit auf der Straße. In Jerusalem und Tel Aviv protestieren junge Leute gegen Mietwucher und ständige Preissteigerungen fürs Wohnen, gegen Spekulanten, die den WohnungsMarkt in Israel komplett unterwandert  haben. In Italien steht das Volk auf und protestiert gegen die aus dem Ruder laufende EigenDynamik des Banken-Un-Wesens, die immer mehr Armut in großen Teilen der Bevölkerung erzeugt. Die Vereinigten Staaten erleben derzeit auch eine völlig neue Art des Protestes. Dort geht es in der Bewegung „Occupy The Wall-Street“ gegen allgegenwärtige Spekulation mit allem, dagegen, daß mit dem Wetten auf Gewinne oder Verluste im AktienHandel Geld „verdient“ wird.  Eine ganze Armee unseriöser FinanzBerater verkauft den Leuten FinanzProdukte, mit denen diese ihr gesamtes Erspartes verlieren. Das eigentliche GeschäftsFeld von Banken wird mehr und mehr vernachlässigt, weil es zu wenig Gewinn abwirft. Der Geldwert ist zunehmend nur noch Makulatur, denn es werden zwar immer höhere Summen bewegt, die aber nur auf Inflation beruhen. Das wird aber allen Ernstes als „realer Gewinn“ verkauft. Eventuelle Lohnerhöhungen werden sofort von Steuer und Inflation wieder aufgezehrt und letztendlich haben die Leute weniger in der Tasche, wenns auch nominell mehr ist.  Das kapitalistische GeldSystem steht kurz vor dem Kollaps und immer mehr Menschen sehen das. Sie sehen in Griechenland, in Spanien, Italien, Israel und US-Amerika und auch hier in Deutschland, wie alles teurer und teurer wird, wie einige Wenige immer reicher werden, immer dickere Autos und Yachten fahren, während immer größere Teile der Bevölkerung von der Teilhabe am Leben abgeschnitten werden, für die es gerademal noch zum Über-Leben reicht.  Vorbei sind die Zeiten, in denen durch Erbringen einer Leistung, durch Herstellung einer Ware, durch klassische WertSchöpfung im eigentlichen Sinne des Wortes Geld verdient wurde. Jetzt wird im Kleinen wie im Großen die wundersame  GeldVermehrung praktiziert, indem Aktien und WertPapiere gekauft und wieder verkauft werden, ohne daß in irgendeiner Weise etwas sinnvolles produziert wird. So baut sich gerade eine riesengroße Blase auf, die im Begriff ist, uns in allzunaher Zukunft mit lautem Knall um die Ohren zu fliegen. Die momentan so vielzitierte BankenKrise ist da erst der Anfang. Wieder wird der SteuerZahler in D-Land und überall in Europa zur  Kasse gebeten, um die ZockerMentalität der BörsenSpekulanten an den Banken ein weiteres Mal zu stützen. Es ist an der Zeit, daß im 20. Jahre nach dem Ende der DDR wieder ein heilender Impuls durch das Land geht, bevor wieder ein Führer oder GeneralSekretär das Ruder übernimmt. Jetzt ist mal wieder ziviler Ungehorsam gefragt. Am kommenden Sonnabend geht es auch in Greifswald auf dem MarktPlatz um einen originellen Protest gegen den immer größer werdenden Kontrast zwischen arm und reich. Es geht  darum, daß auch nachfolgende Generationen mit ihrem Einkommen noch auskommen. In Zeiten, in denen sich hunderttausende junge Leute von einem Praktikum zum anderen, von einer befristeten Teilzeitstelle zur anderen durchhangeln, in Zeiten, wo GewinnOptimierung auf  Kosten der MitarbeiterInnen, auf Kosten der Qualität praktiziert wird, wo es nur darum geht, Fördermittel abzugreifen und sofort wieder zu verschwinden und die Belegschaft zu entlassen, wenn diese auslaufen, kann nur breitangelegter Protest helfen. Ein Protest, der von den Bürgern selbst kommt, gewaltfrei und kreativ. Denn fortschreitender NeoLiberalismus zerstört die BürgerGesellschaft, bereitet den Weg für Stalinisten und Nazis.

Also am Sonnabend in Greifswald: MarktPlatz okkupieren! Bunt. Schräg. Gewaltfrei. 15 bis 18 Uhr.