Möwenaussaat für die nächste Saison ;o)

31 10 2011

Nur selten ist beobachtet worden, wie es ursächlich zu den großen MöwenSchwärmen an Norddeutschlands Küsten kommt. Normalerweise ist ja Ende Oktober / Anfang November schon häufiger mit längeren Nebellagen zu rechnen. Diese blieben bisher weitgehend aus, so daß die Bauern nun beikommen mußten und die Möwenaussaat jetzt in Angriff nehmen. So ist es mir an der Dänischen Wiek, kurz hinter Eldena gelungen, einmal photographisch zu dokumentieren, wie hiesige Bauern ihre als Schälpflug und Egge getarnten MöwenSaatMaschinen einsetzen. Möwen werden unter strenger Geheimhaltung im Spätherbst gesät und die Ernte erfolgt im folgenden Frühjahr  automatisch, d.h. die Möwen fliegen, wenn sie groß genug sind einfach los, bilden Schwärme, die im Sommer so typisch sind an den Küsten- und BadeOrten an Ost- und Nordsee. Da durch die hier stärkeren Winter und die damit vorhandene höhere SchneeDeckenWahrscheinlichkeit die Keim- und Wuchsbedingungen junger Möwen an der pommerschen Küste besser ist als im Alten Land und an der friesischen NordseeKüste, ist Vorpommern DIE ExportRegion für Möwen bis weit an die holländische und belgische Küste.

Gänse- und Schwäneaussaat erfolgt im zeitigen Frühjahr auf den dann von Möwen freien Äckern als „ZwischenFrucht“ bevor dann Mitte bis Ende April dort wieder ganz profan Kartoffeln in die Erde kommen und alles wieder ganz normal aussieht, wenn die Urlauber an die pommersche Küste kommen.





letztes MohnRot am Ryck

26 10 2011

Bevor der BodenFrost sie abknipst, hab ich sie nochmal auf den Sensor der Kamera geb(r)annt, die letzten MohnBlüten des Jahres 20Elch. Das war am letzten Sonnabend, kurz bevor ich zum Dienst wieder ins Studio mußte, um dort eine DorfGeschichte zu schneiden. Nochmal SonnenLicht tanken, um besser durch so griesegraue Tage wie den heutigen zu kommen, die schöne frische HerbstLuft, die nach Laub und Erde und Meer duftet genießen, draußen in Wieck an meinem LieblingsPlatz der Stadt an der NordMole, wo die drei Köppe und die drei Grazien aufs Meer gucken. Es ist doch ganz schön beruhigend, in einer so schönen Ecke D-Lands zu wohnen, diese schönen Momente genießen zu dürfen und dabei keinen Cent ausgeben zu müssen. Wenn jetzt alles über drohende Geldverluste schwadroniert und in den RadioNachrichten allenthalben von BankenKrise und Rettungsschirmen erzählt wird und letztendlich der Euro auf Grund laufen wird. Da kann ich im RyckBlick auf vergangene Jahre sagen, es richtig gemacht zu haben. Um die ganze Welt gefahren zu sein, als das noch ging, viele Länder besucht zu haben, als zivile Flugzeuge noch nicht als Waffen mißbraucht wurden. Und nun ? … am Arsch die Räuber!  Und ich bin froh, daß ich hier wohnen darf, wo es auch in der näheren Umgebung noch schön ist, wenn in nicht allzuferner Zeit das Reisen unerschwinglich wird.





Pellworm- Nachlese

22 10 2011

Das war am Morgen, als schon ein straffer SüdWest unterwegs war, ich bin von der RosenWarft rüber zum westlichen Deich an der Alten Kirche, als sich ein kräftiger Schauer von See her auf die Insel zu bewegte. Der kam dann mit SchauerBöen um die 10bft einher, daß für einen kurzen Moment Wasser, Gischt, Dreck und Luft waagerecht unterwegs waren und es mich von der DeichKrone schob. Hinter dem Deich wetterten ein Rudel  Schafe und meinereiner den Schauer ab und oben pfoff der Sturmüber die DeichKrone und schmiß die butendeichs stehenden StrandKörbe reihenweise um. Der Spuk war schnell vorbei und die Schafe gaben Entwarnung, machten sich artig wieder an die Arbeit des MÄÄÄÄÄHens  Deichverdichtens und Düngens.

Pellworm ist eine im wahrten Wortsinn überschaubare Insel, die mit ihren ca 27km Umfang gemütlich an einem Tag mit dem Fahrrad zu umrunden ist.
Es gibt eine Straße innerhalb und einen befestigten RadWeg außerhalb des Deichs. Und überall die biologischen RasenMäher.
Nach erfolgreicher Umrundung der Insel dann im KaffeeHaus am Fuße des Leuchtturms gibts ne „Tote Tante“, das ist eine heiße Schokolade mit einem Schuß Cognak – fürchterlich leckres Zeug! Und am nächsten Morgen hab ich den Turm SO

gesehen. Und jetzt krieg ich noch zwei Stunden Schlaf, bevor der Wecker scheppert. Euch allen ein schönes Goldenes Oktobär-Wochenende.





und schon ist es Herbst

13 10 2011

Vergangen ist der Sommer, der so keiner war. Die Blätter werden bunt, der Wind heftiger, RegenWolken ziehen übers Land  und bald werden wir wieder die Autoscheiben freikratzen. Herbst ist auch in den USA und auch in Israel. In beiden Ländern gehen zur Zeit immer mehr Menschen auf die Straße – und nicht nur das: sie  wohnen für einige Zeit auf der Straße. In Jerusalem und Tel Aviv protestieren junge Leute gegen Mietwucher und ständige Preissteigerungen fürs Wohnen, gegen Spekulanten, die den WohnungsMarkt in Israel komplett unterwandert  haben. In Italien steht das Volk auf und protestiert gegen die aus dem Ruder laufende EigenDynamik des Banken-Un-Wesens, die immer mehr Armut in großen Teilen der Bevölkerung erzeugt. Die Vereinigten Staaten erleben derzeit auch eine völlig neue Art des Protestes. Dort geht es in der Bewegung „Occupy The Wall-Street“ gegen allgegenwärtige Spekulation mit allem, dagegen, daß mit dem Wetten auf Gewinne oder Verluste im AktienHandel Geld „verdient“ wird.  Eine ganze Armee unseriöser FinanzBerater verkauft den Leuten FinanzProdukte, mit denen diese ihr gesamtes Erspartes verlieren. Das eigentliche GeschäftsFeld von Banken wird mehr und mehr vernachlässigt, weil es zu wenig Gewinn abwirft. Der Geldwert ist zunehmend nur noch Makulatur, denn es werden zwar immer höhere Summen bewegt, die aber nur auf Inflation beruhen. Das wird aber allen Ernstes als „realer Gewinn“ verkauft. Eventuelle Lohnerhöhungen werden sofort von Steuer und Inflation wieder aufgezehrt und letztendlich haben die Leute weniger in der Tasche, wenns auch nominell mehr ist.  Das kapitalistische GeldSystem steht kurz vor dem Kollaps und immer mehr Menschen sehen das. Sie sehen in Griechenland, in Spanien, Italien, Israel und US-Amerika und auch hier in Deutschland, wie alles teurer und teurer wird, wie einige Wenige immer reicher werden, immer dickere Autos und Yachten fahren, während immer größere Teile der Bevölkerung von der Teilhabe am Leben abgeschnitten werden, für die es gerademal noch zum Über-Leben reicht.  Vorbei sind die Zeiten, in denen durch Erbringen einer Leistung, durch Herstellung einer Ware, durch klassische WertSchöpfung im eigentlichen Sinne des Wortes Geld verdient wurde. Jetzt wird im Kleinen wie im Großen die wundersame  GeldVermehrung praktiziert, indem Aktien und WertPapiere gekauft und wieder verkauft werden, ohne daß in irgendeiner Weise etwas sinnvolles produziert wird. So baut sich gerade eine riesengroße Blase auf, die im Begriff ist, uns in allzunaher Zukunft mit lautem Knall um die Ohren zu fliegen. Die momentan so vielzitierte BankenKrise ist da erst der Anfang. Wieder wird der SteuerZahler in D-Land und überall in Europa zur  Kasse gebeten, um die ZockerMentalität der BörsenSpekulanten an den Banken ein weiteres Mal zu stützen. Es ist an der Zeit, daß im 20. Jahre nach dem Ende der DDR wieder ein heilender Impuls durch das Land geht, bevor wieder ein Führer oder GeneralSekretär das Ruder übernimmt. Jetzt ist mal wieder ziviler Ungehorsam gefragt. Am kommenden Sonnabend geht es auch in Greifswald auf dem MarktPlatz um einen originellen Protest gegen den immer größer werdenden Kontrast zwischen arm und reich. Es geht  darum, daß auch nachfolgende Generationen mit ihrem Einkommen noch auskommen. In Zeiten, in denen sich hunderttausende junge Leute von einem Praktikum zum anderen, von einer befristeten Teilzeitstelle zur anderen durchhangeln, in Zeiten, wo GewinnOptimierung auf  Kosten der MitarbeiterInnen, auf Kosten der Qualität praktiziert wird, wo es nur darum geht, Fördermittel abzugreifen und sofort wieder zu verschwinden und die Belegschaft zu entlassen, wenn diese auslaufen, kann nur breitangelegter Protest helfen. Ein Protest, der von den Bürgern selbst kommt, gewaltfrei und kreativ. Denn fortschreitender NeoLiberalismus zerstört die BürgerGesellschaft, bereitet den Weg für Stalinisten und Nazis.

Also am Sonnabend in Greifswald: MarktPlatz okkupieren! Bunt. Schräg. Gewaltfrei. 15 bis 18 Uhr.





Immer weniger Menschen in Vorpommern

5 10 2011

… und es werden Räume frei, die von längst in der Region ausgestorben geglaubten Kreaturen wiederbesiedelt werden. Heute morgen ist hier an der Autobahn 20 zwischen dem Rügenzubringer und Abfahrt Greifswald ein junger ElchBulle gesichtet worden, ein ca. 1jähriges Tier, das versuchte auf einer uralten Elchwanderroute die Autobahn zu überqueren. Noch hinderte der WildZaun den Elch an der Querung des Fahrdamms. Elche sind aber in der Lage, aus dem Stand über 2Meter hohe Hindernisse zu springen, da ist so ein Wildzaun an der Autobahn wirklich kein Thema. Hier könnt Ihr mal den Elch gucken,

Der ElchTest für die A20 – Nordmagazin

Das ist seit den 80er Jahren der erste wieder, der in vorpommerschen Gefilden unterwegs war. In Deutschland gab es bis in die 1930er Jahre noch freilebende Elche, wenn auch selten. 1936 hat der olle Göring deshalb schonmal versucht, Elche auf dem Darß anzusiedeln – wegen der JagdTrophäen auf die er es abgesehen hatte. Auf ein so niedriges Niveau begibt sich kein Elch. In den Kriegswirren zogen sich die letzten Elche weiter nach Osten zurück, nach Hinterpommern, in die Kurische Nehrung und nach Ostpreußen. Und nun – kommen sie wieder her, wo hier immer weniger Menschen wohnen. Also Obacht beim Autofahren in PommerLand: 500kg Elch auf der Frontscheibe sind tödlich. Wölfe und Elche gibt es nun schon. Fehlen noch die Bären. In dem Sinne Euch allen eine GN8.





Über Häfen und Schiffe…

2 10 2011

gibt es viele Gleichnisse, unter anderem auch den „Ehe-Hafen“ und ich finde, es ist ein wunderbares Bild, das des Hafens. Dort laufen Schiffe ein und aus, so ein Hafen ist ein geschützter Platz, an dem die Stürme der Welt draußen wenig oder keinen Schaden anrichten.

Warum ich das jetzt schreibe?

Vor genau 5 Jahren habe ich einen solchen Ehe- Hafen verlassen. Eine Geschichte, die so viele Parallelen zum Hafenbetrieb hatte. Dieser Hafen, dieser geschützte Ort vor den Stürmen der Welt wurde über die Jahre immer mehr zum isolierten Ort. Es lagen nur noch wenige Schiffe im Hafen, die nur noch sehr selten hinausfuhren und letztendlich festvertäut nur noch an der KaiKante lagen. Auch die Zahl der von draußen einlaufenden Schiffe wurde immer geringer bis letztendlich gar kein richtiges Schiff mehr kam – ja auch nicht mehr kommen konnte. Denn wenn überhaupt kein Schiffsverkehr mehr stattfindet, versandet über kurz oder lang die Hafeneinfahrt. Es können nur noch kleinere Boote und Schiffe mit wenig Tiefgang einlaufen. Und selbst die kommen eines Tages nicht mehr durch das versandete Fahrwasser. Das war diese, meine Situation an diesem 2. Oktober 2006 und ich hatte mir im Februar des Jahres 2006 innerlich einen Termin bis zum Herbst gesetzt, zu dem eine Entscheidung fällt, die diesen Zustand beendet. Am 18. September 2006 habe ich auch schon auf einem Turm, auf einer Aussichtsplattform eines Hochhauses knapp 60m über Grund gestanden. Zum Verlassen des Turms hab ich aber dann doch lieber das TreppenHaus genutzt und deshalb gibt es mich nun auch noch. Danach war ich noch ein letztes Mal mit Frau und Kind im Urlaub, im Harz. Am Ende des Urlaubs war dann auch das Ende der 18Jahre währenden Zeit erreicht, ich habe endlich eingesehen, daß ich nicht genug geben konnte, daß ich es nicht geschafft habe ohne Kontakte nach außen und nur noch im InnerCircle einer Familie zu leben, in die ich schon lange nicht mehr (oder noch nie) gepaßt habe. In der Nacht zum 2. Oktober eröffnete ich ihr, daß ich gehen werde, daß ich zeitlebens niemanden mehr mit meiner Anwesenheit, meiner Existenz belästigen werde. Am Vormittag habe ich meine wenigen Habseligkeiten zusammengepackt, mich unter Tränen von meinem Sohn verabschiedet und saß 5Minuten vor 12 im Auto und tippte mit zittrigen Fingern eine SMS an einige wenige mir liebe Menschen:

Es ist 5 vor 12. Ich kappe die Festmacherleinen und hole den Anker ein, der in Neubrandenburg nie wieder Grund berühren wird.Die Maschine läuft und ich lege den Regler auf Voraus, nehme Kurs auf meine Hansestadt am Ryck.

Dann fuhr ich los bei hellem Sonnenschein und im Norden brauten sich dunkles Gewölk zusammen, aus dem es rundherum grummelte und donnerte. In Höhe Gützkow hielt ich an, weil ich einfach nicht mehr aus den Augen gucken konnte, die Hände zitterten und ich einfach nicht mehr weiterfahren konnte. Diese Bilder begleiten mich bis nach Greifswald und ich fragte mich, was der Große Meister mir damit wohl sagen will. War es richtig, den Hafen zu verlassen? Wenn man nach langen 18 Jahren einen solchen Hafen mit einer über die Jahre so versandeten Hafeneinfahrt verläßt —- es gibt eine gewaltige Grundberührung, es geht ein mächtiger Ruck durchs Schiff, es schabt und kratzt am Unterwasserschiff, es ächzt und knarzt in den Spanten – und plötzlich herrscht Ruhe, ich stelle die Maschine ab, atme durch, denke an mein jetzt schwer verbeultes Unterwasserschiff  — und habe Wasser unterm Kiel, viel Wasser, ganz viel Wasser. Kein Schlick, keine Schlingpflanzen , nur Wasser.  Und habe für mich beschlossen, dereinst am Ende meiner Tage auf See zu bleiben, an Land keinen mehr zu stören und da draußen die ewige Ruhe zu finden. In Greifswald angekommen(ich hatte ein kleines Zimmer in der Stadt) standen auch bald meine alten Herrschaften in der Tür, wofür ich ihnen sehr sehr dankbar war und am Abend sagte mir auch der Große Meister, was er davon hielt, daß ich der Heiligen Familie meiner ExFrau den Rücken zuwandte. Da wußte ich dann auch, daß es einfach an der Zeit war, daß es ganz normal ist, wenn Menschen sich weiterentwickeln, sich gegebenenfalls auch auseinanderleben, sich in unterschiedliche Richtungen weiterbewegen. Leben ist Bewegung, ist Lernen, ist Lehren annehmen, ist ein Weg, dessen weiteren Verlauf nur EINER kennt. So kann ich nach diesen 5 Jahren  feststellen: Ich bin noch da, dank auch einiger weniger Menschen, die mir ab und an das Toupet geraderückten und ich darf auch für andere Menschen da sein, darf bei der besten Firma der Welt arbeiten und meine Brötchen verdienen, kann auch weiter für meinen Sohn Feuerschiff sein,   und bin dankbar, daß es Menschen gibt, die mich trotz allem noch mögen, daß es EINEN Menschen gibt, der vom RheinLand an die pommersche Küste gezogen ist – nicht nur, aber auch meinetwegen.