… und blinder Obrigkeitsglaube herrschten in Deutschland zu Beginn der Vierziger Jahre. Dabei hat gerade Pommern, gerade der Regierungsbezirk Stettin es zu trauriger Berühmtheit gebracht. Am 13. Februar 1940 fand die deutschlandweit erste Deportation von Juden statt. In Pommern insgesamt betraf es 1120 Menschen, auch in Greifswald wurden an diesem kalten Wintertag fünf Frauen und Männer innerhalb kürzester Zeit aus ihren Wohnungen gezerrt und noch in der Nacht nach Stettin gebracht, von wo sie weiter in den Großraum Lublin, 600km östlich von Greifswald verschleppt wurden.
In Pommern gab (und gibt) es die aktivsten Nazis. Pommersche Städte waren die ersten, die sich für „judenfrei“ erklärten.
Heute gedachten der Arbeitskreis Kirche und Judentum und einige zu wenige Greifswalder der jüdischen Mitbürger, die ihre Stadt verlassen mußten, die ihrer gesamten Habe beraubt die unselige Hitlerei in Deutschland nicht überlebten.
Wer sich seiner Geschichte nicht erinnert, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen. Das sagte Bertolt Brecht im Zusammenhang mit der Shoah und angesichts der vielen braunen Buben, die auch jetzt wieder (oder immer noch) in Vorpommern herumlaufen muß ich konstatieren: Recht hat der Mann!
Während die hiesige Presse stets bemüht ist Ereignisse wie Demonstrationen mit ihren Besucherzahlen herunterzuschreiben, geschah es in der „kurzen Notiz“ zu gestern umgekehrt.
Wie ich bei mir schon schrub, verstehe ich nicht ganz, wieso nicht alle Stolpersteine abgelaufen wurden, bzw. wieso diese 4 Stellen besucht wurden. Ich persönlich empfand es als sehr schade.
Da scheinen die Mächtigen im antifaschistischten Staat aller Zeiten ja ganz schön gepennt zu haben. Als ich kurz nach der Wende so langsam dahinter kam, wie die braunen Gesellen so nach und nach aus ihren Erdlöchern ans Tageslicht krochen, war ich doch sehr überrascht.
Bei uns „im Westen“ sind die Rechtsradikalen dagegen öffentlich lange Zeit verharmlost worden, während die „Linken“ bis auf’s Blut bekämpft wurden, was letztlich auch ein Grund für die Terroranschläge der RAF war. Da wussten diejenigen, die ihre Augen nicht davor verschlossen, wenigstens woran sie waren.
Die diesbezügliche Verlogenheit, Ignoranz und Arroganz derjenigen „da oben“ war aber wohl in beiden deutschen Staaten durch nichts mehr zu überbieten. Und eigentlich hat sich daran bis heute auch kaum etwas geändert. Aktive, ausgewogene Politik gegen Radikale jeglicher Coleur sieht jedenfalls anders aus und gerade die Parteien mit dem „C“ im Namen sind im braunen Spektrum immer noch erschreckend farbenblind.
Gruß von der Nordsee- an die Ostseeküste,
juwi